
Paten für Torgauer Bären
- Schriftgröße Schriftgröße verkleinern Schrift vergrößern
Torgau (TZ/ej). Als hätten sie in den vergangenen Wochen auf nichts anderes gewartet, stürmten die beiden neuen Torgauer Bären Bea und Benno gestern den großen Bärengraben.
Anfangs noch etwas zaghaft und vorsichtig, erkundeten die Petze wenig später ihr neues Außengehege mit dem Elan und dem Antrieb, den pubertierende Bären nun einmal mitbringen. Da wurde hier ein Sprint absolviert, dort ein Baum kräftig geschüttelt und jeder Winkel auf seine Klettertauglichkeit genauestens untersucht.
Ausbruchsversuche dürfte es laut Bärenpflegerinnen nicht geben. Sie selbst hatten im Vorfeld den kompletten Graben daraufhin untersucht und noch einige Vorsichtsmaßnahmen instruiert. Seniorin Jette beobachtete das Schauspiel durch die Gitter aus dem kleinen Bärengraben heraus. Jetzt fehlt nur noch der letzte große und entscheidende Schritt – die Zusammenführung der drei. Einen Termin dafür gibt es wohl schon. Der aber ist noch geheim.
Benno Kittler, Vorsitzender der Bärenstiftung (l.) und Hauptdezernent Horst Winkler (r.) mit den Bärenpaten Frieder Francke (2.v.l.), Dr. Roland Kröbel von der Lebenshilfe (3.v.l.) und Renate Mühlner, Geschäftsführerin der Torgauer Stadtwerke.
Verraten wurde gestern dagegen, wer künftig die Patenschaften für die drei Torgauer Petze übernimmt. Das sind die Stadtwerke Torgau, die sich Bea als Patenbär ausgesucht haben, die Lebenshilfe Torgau für Jette und Bäckermeister Frieder Franke mit seiner Croissanterie hat als Pate für Benno unterzeichnet. Der nordsächsische Hauptdezernent Horst Winkler dankte allen drei Paten für deren Unterstützung, weitete seine Dankesrede aber auch auf die Bärenstiftung und alle anderen Unterstützer aus, die durch ihr Engagement in den vergangenen Jahren geholfen haben, die Tradition der Bären in Torgau aufrecht zu erhalten.
Von der gestrigen Öffnung des großen Bärengrabens für die zwei neuen Bewohner erhofft sich Winkler, das diese vielleicht doch ein wenig ruhiger werden – wegen des Plus an Auslauf. „Wir haben den Bärengraben dazumal als Seniorenanlage konzipiert und müssen ihn nun zu einem Bolzplatz für die Jugend umgestalten“, erklärte Benno Kittler, Vorsitzender der Bärenstiftung gestern. Vor acht Jahren hatte er gemeinsam mit anderen Stiftern das Projekt aus der Taufe gehoben, um, wie Winkler es bereits formulierte, die Bärentradition zu erhalten. Das ist gelungen, auch dank des vielfältigen Engagements der Stifter sowie der Torgauer Bürger. „Für mich war es immer selbstverständlich, den Bären zu helfen“, erklärte gestern Frieder Francke, der schon in den vergangenen Jahren immer für die notwendigen Backwarenzufuhr aber auch so manchen Topf Honig sorgte. Mit letzterem wurde den Petzen zum Beispiel die Einnahme wichtiger Medikamente versüßt. Dass er jetzt die Patenschaft für Benno übernimmt, ist für ihn lediglich die Manifestation seines Engagement.
Auch die Stadtwerke Torgau unterstützen die Bärenpflegerinnen seit Jahren, sind selbst Mitglied in der Stiftung. „Das Herz der Torgauer hängt an den Bären“, erklärte eine überzeugte Renate Mühlner, Geschäftsführerin der Stadtwerke und verwies darauf, dass das Unternehmen bereits vor einigen Jahren die Patenschaft für Bärin Paula übernommen hatte, die dann aber verstarb. Noch bevor die Stadtwerkechefin gestern die Patenschaftsurkunde unterzeichnete, sagte sie jede nur mögliche Hilfe zu und dass ganz unkompliziert. Helfen will auch die Lebenshilfe Torgau. Natürlich sollen letztendlich alle drei Bären in den Genuss der Unterstützung durch den Verein kommen. Geschäftsführer Dr. Roland Kröbel kündigte gestern zum Beispiel an, neues stabiles Spielzeug für die Bären in den Elbaue-Werkstätten bauen zu wollen. Eine konkrete Absprache, was die Bären benötigen, soll in Kürze erfolgen.